Team RIP, das Robotik-Team der HTL Wiener Neustadt, konnte nach 6 Jahren wieder den Gesamtweltcup der Robotik-WM in St. Augustin/Florida für sich entscheiden. Die jungen Ingenieure setzten sich dabei bei der WM gegen 40 Teams aus den USA, Australien und China durch. Dieser Overall-Titel wurde durch den WM-Titel in Seeding, Double-Seeding und einem vierten Platz bei Double-Elimination erreicht. Ein weiterer besonderer Erfolg sind der Gewinn des Best Paper Awards im Bereich dezentraler Kommunikation von Robotern und der Team-Spirit Sonderpreis.
Bildmaterial @Michael Stifter
Botball ist ein Bildungsprogramm unter der Schirmherrschaft von NASA, iRobot und igus. Das Ziel des Programms ist es, Schülerinnen und Schüler aus der Mittelschule für Forschung und Technik insbesondere in den MINT1-Fächern zu begeistern. Das Botball Educational Robotics Programm beinhaltet einen teamorientierten Roboter‐Wettbewerb, der jedes Jahr mit einer neuen Aufgabenstellung ausgeschrieben wird. Durch Planung, Entwicklung, Programmierung und Dokumentation von sogenannten Bots sollen die Jugendlichen wissenschaftliches Forschen unmittelbar erleben, begreifen und präsentieren. Dafür ist ein vordefiniertes Set an erlaubten Roboter‐Teilen (Motoren, Sensoren, Konstruktionsteile, Controller, Kamera, etc.) erforderlich, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Botball wird in Form eines internationalen Wettbewerbs mit einer dazugehörigen Konferenz (GCER) durchgeführt und seit dem Jahr 1998 jährlich ausgetragen. Erklärtes Ziel ist es, die Anwendung der Robotik und künstlichen Intelligenz sowie die Digitalisierung im Allgemeinen an Schulen zu fördern.
Team RIP besteht aus 7 Teammitgliedern2 und 2 Robotern. Diese Bots agieren autonom, also ohne menschliche Kontrolle oder Intervention von außen. Die Spieldauer beträgt immer 2 Minuten, wobei das Spiel sowohl von Taktik als auch von Präzision und Zuverlässigkeit geprägt ist.
Jedes Jahr wird Ende Jänner ein neues Themengebiet mit damit verbundenen Problemstellungen weltweit bekanntgegeben. Danach haben die Schüler ca. 3 Monate Zeit, diese Aufgaben zu lösen und an der Europameisterschaft teilzunehmen. Die Sieger vertreten ihr Land offiziell bei den Weltmeisterschaften (GCER).
Heuer bestand die Aufgabe darin, dass zwei Roboter pro Team in einem modernen Rechenzentrum trotz ständiger Bedrohungslage den Betrieb aufrechterhalten und gleichzeitig gegen Cyber-Bedrohungen selbstständig vorgehen mussten. Die Roboter sollten das Netzwerk schützen, infizierte Systeme entschärfen und Bedrohungen analysieren. Die Botball-Organisation aktualisiert die Regeln jährlich – auch manchmal kurz vor der WM – sodass die Teams gezwungen sind, ständig innovativ zu sein. Das ergibt neue Ideen und Techniken und fördert lösungsorientierte Handlungskompetenzen von Jugendlichen auf spielerische Art und Weise im kompetitiven Umfeld.
Der Wettbewerb erstreckte sich über 6 Tage (16. Juli bis 21. Juli) in St. Augustin/Florida, wobei verschiedene Disziplinen ausgetragen wurden. Von Beginn des Wettbewerbes an konnte sich Team RIP an der Spitze des Wettbewerbes etablieren. Souverän verteidigte es das herausragende Ergebnis bis zuletzt. Dennoch war die WM bis zum letzten Match ein spannender Wettbewerb und sorgte für Nervenkitzel unter den Zuschauern und den Betreuern. „Ich habe selber als Schülerin der HTL Wiener Neustadt zwei Mal an der RobotikWM teilgenommen. Als Betreuerin bekommt man natürlich einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen und das Nervenkostüm wird ganz anders belastet“, erläutert die Betreuerin Christine Zeh nach dem Wettbewerb.
„Es freut mich, dass unser Team so erfolgreich ist, aber auch, dass der Wissenstransfer in der Betreuung unserer Teams gelungen ist. Damit kann die Erfolgsgeschichte der Robotik an der HTL Wiener Neustadt erfolgreich weitergehen“, schwärmt Dr. Michael Stifter von seiner Robotikgruppe. „Dank gilt auch unseren Unterstützern und Sponsoren, die dem Team der HTL Wiener Neustadt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Vorhaben ermöglicht haben!“
1Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
2Verena Griesmayer, Sebastian Kawicher, Bernhard Klauninger, Timon Koch, Konstantin Lindorfer, Sven Oberwalder und Yasin Sahin